Schule

Hinter den Kulissen bei der Theatergruppe der FOSBOS Ingolstadt

Nach intensiven Proben seit November 2024 ist es nun so weit:

Am 15. und 16. Mai präsentiert die Theatergruppe der FOSBOS Ingolstadt ihre diesjährige Produktion „Die Räuber“ von Friedrich Schiller – in einer modernisierten Fassung mit überraschender Wendung.

Das klassische Drama um die Brüder Karl und Franz von Moor wurde für die Bühne der FOSBOS zeitgemäß gekürzt und neu interpretiert. Lucas C., der die Rolle des Karl von Moor spielt, beschreibt das Stück als eine Mischung von Tradition und Aktualität. Sie haben Schiller ernst genommen, aber auch eigene Ideen eingebracht, um das Stück für das heutige Publikum greifbar zu machen.

Karl von Moor, der erstgeborene Sohn eines Grafen, hat eine schwere Vergangenheit hinter sich. Er sehnt sich nun nach einem: Freiheit – koste es, was es wolle.

Zwischen seiner Liebe zu Amalia und seiner Mission, gemeinsam mit einer Räuberbande gegen ein ungerechtes System zu rebellieren, gerät er zunehmend in innere und äußere Konflikte.

„Stell mich an die Spitze einer Truppe von Männern, die sind wie ich – und aus Deutschland wird eine Republik, die Rom und Sparta wie Nonnenklöster aussehen lässt“, so Karl im Stück.

Das Theaterstück ist geprägt von starken Emotionen: Hoffnung, Mut und Ehrgeiz treffen auf Verrat, Wut, Hass und Trauer.

Die Inszenierung ist das Ergebnis monatelanger Arbeit einer engagierten Gruppe. Neben Schule und Privatleben hat sich die Gruppe- bestehend aus Schülerinnen und Schülern verschiedenster Fachrichtungen und Jahrgängen – intensiv auf die Aufführung vorbereitet. Es gab auch sogenannte Probewochenenden, bei denen sich die Schülerinnen und Schüler getroffen und miteinander Zeit verbracht haben, um sich besser kennenzulernen und schlussendlich auch eine bessere Zusammenarbeit und eine angenehmere Atmosphäre zu erzielen.

Mit dabei sind nicht nur zentrale Figuren wie Karl, Amalia und Franz, sondern auch Nebenrollen wie Räuber und dämonische Erscheinungen, die das Geschehen atmosphärisch erweitern.

Ein Stück, das nicht nur eine Geschichte erzählt, sondern auch Fragen aufwirft – über Freiheit und Moral. Die Theatergruppe lädt somit nicht nur zum Zuschauen, sondern auch zum Nachdenken ein.

Valeria Schönknecht

Die Premiere von „Die Räuber“ steht kurz bevor und deswegen hat unsere Redaktion bei den Proben der Theatergruppe der FOSBOS Ingolstadt vorbei geschaut. Doch wir haben uns nicht nur mit den Schauspielerinnen und Schauspielern unterhalten, sondern durften auch einige Aufwärmübungen kennenlernen.

Beginnend mit einer kurzen Vorstellung unsererseits folgt eine kurze Begründung unserer Anwesenheit. Daraufhin bilden alle einen großen Stehkreis. Um gut in die bevorstehenden Proben zu starten, gibt es ein paar gewohnte Aufwärmübungen. Als erstes geht es in einer kleinen Achtsamkeitsübung darum, im Hier und jetzt anzukommen und alles, was nicht in diesen Raum gehört wegzudenken, wie etwa den Stress aus dem vorherigen Schulalltag. Währenddessen wird auch auf ein neues auffälliges Geräusch hingedeutet: das Tippen auf meiner Tastatur.

Nachdem nun der Stress und negative Emotionen aus dem Raum geschafft werden, machen die Schauspieler eine Art Meditation, wobei mit geschlossenen Augen noch ein paar Mal tief ein- und ausgeatmet wird. Ebenfalls werden ihnen von der Lehrkraft, Herrn Braun, Einblicke gegeben, welche möglichen Gedanken und Gefühle auf einer Bühne aufkommen könnten.

Als nächstes gibt es eine Konzentrationsübung mit dem Testen der Reflexe. Darauf folgt eine Sprechübung, die sich für uns eher nach einem bösen Zungenbrecher anhört, die Schauspieler jedoch haben es perfekt gemeistert – ohne auch nur einen Versprecher.

Nach dieser Runde geht es nun in die Bewegung, geleitet von Tempoanweisungen des leitenden Lehrers. Nach dem plötzlichen „freeze“ steht der ganze Raum still. Weiter mit der Anweisung, die Schauspieler seien nun Dämonen, hecheln sie dämonisch das Wort Mörder und laufen weiter kreuz und quer durch den Raum mit der Anweisung „Tempo 9“. Die letzte Übung besteht daraus, dass Charakternamen genannt werden, und die Schauspieler nach entsprechender Nennung einen bestimmten Punkt des Raumes aufsuchen.




Jetzt sind alle Beteiligten ready und uns bietet sich die Möglichkeit mit Batu zu sprechen, der Roller, einen engen Freund des Hauptcharakters spielt.

Insider: Seit wann bist du schon beim Schultheater?

Batu: Seit Anfang des Jahres.

Insider: Wie kam es dazu?

Batu: Ich bin filmisch interessiert hinter und vor der Kamera, deshalb dachte ich, dass das Schultheater ein guter Anfang wäre.

Insider: Welche Rolle spielst du im Stück?

Batu: Ich heiße Roller und bin quasi ein enger Freund mit dem Hauptcharakter (Karl von Moor), als ein Teil der Räuberbande ziehen wir gemeinsam in die Schlacht. So viel erstmal, ohne groß zu spoilern.

Insider: Du kannst uns gerne spoilern …

Batu: Achso soll ich? Okay, also ich sterbe. Einmal sterbe ich erst fast, aber in einer nächsten Szene bin ich dann wirklich tot.

Insider: Mir ist zu Ohren gekommen, dass ihr im Stück eher so euer eigenes Ding macht und euch nicht immer an das Buch hält bzw. auch ein paar Texte rausgenommen habt.

Batu: Ja das stimmt, aber bei mir wurde tatsächlich gar nichts verändert und ich habe auch nicht allzu viel Text. Bei anderen Rollen wurde durchaus einiges umgeändert, wie unnötiges weglassen und die alte Sprache aus dem Buch anpassen.

Außerdem sprechen wir mit Leonie. In dem Stück spielt sie einen Räuber namens Spiegelberg.

Insider: Hallo Leonie, seit wann bist du beim Schultheater?

Leonie: Auch seit diesem Jahr.

Insider: Und wie kam es bei dir dazu?

Leonie: Ich war in der Grundschule schon beim Theater und danach auch in der Realschule, deshalb bin ich auch jetzt wieder dem Schultheater beigetreten, wegen dem kreativen und der Abwechslung zum normalen Unterricht.

Insider: Hast du dann auch vor es in der Zukunft zu deinem Beruf zu machen oder ist es eher nur ein Hobby während deiner Schulzeit?

Leonie: Obwohl ich glaube, dass es cool wäre, stelle ich es mir trotzdem beruflich eher weniger vor.

Insider: Was gefällt dir denn so am Schauspiel bzw. Theater?

Leonie: Dass man in andere Rollen schlüpfen, und einfach ein ganz anderer Mensch sein kann wie man sonst normalerweise ist und dann auch nicht dafür verurteilt wird, was man tut oder macht, weil es ja schließlich im Nachhinein eine Rolle ist.

Insider: Und wie schaffst du es dich in eine Rolle hineinzuversetzen? Fällt es dir eher schwer oder nicht und gibt es da für dich irgendein Ritual?

Leonie: Ich glaube eher weniger, es kommt für mich immer darauf an, was ich für eine Rolle spiele und wie unterschiedlich es ist, wie ich schon als Person bin, aber mit ein paar Übungen wie die von vorhin mit dem Runterkommen und alles beiseiteschieben was einen gerade so belastet funktioniert das eigentlich ganz gut.

Insider: Und welche Rolle spielst du genau?

Leonie: Ich spiele Spiegelberg, der auch ein Teil der Räuber ist, und er war mitverantwortlich, dass die Gruppe überhaupt gebildet wurde. Da er aber nicht zum Hauptmann wurde, was er wollte, hegt er jetzt einen Hass auf ihn.

Insider: Wie hast du deine Rolle bekommen? Durch Zufall oder wie kam es?

Leonie: Also tatsächlich hat Herr Braun zu mir gemeint, ob ich denn nicht manchmal etwas sauer werden kann oder auch mal ein „Arsch“ auf gut Deutsch gesagt sein kann und das fand ich dann erstmal witzig und habe dann bei den ersten Testproben zur Gruppenkonstellation beide Male Spiegelberg gespielt, wobei ich dann echt Spaß hatte und somit zu meiner Rolle kam.

Insider: Gäbe es auch eine andere Rolle, die du gerne machen würdest oder wo du dir denkst „da seh ich mich“?

Leonie: Eigentlich Spiegelberg selbst, weil er einfach gut zu mir passt und ich es gut verkörpern kann, was bei anderen Figuren wie zum Beispiel Roller nicht der Fall ist.

Als letztes dürfen wir noch mit Emilia sprechen, die als Räuber Razmann den besten Freund von Spiegelberg porträtiert.

Insider: Kommen wir nun zu dir Emilia. Lass mich raten, du bist auch seit diesem Jahr beim Schultheater?

Emilia: Richtig!

Insider: Und wie ist es bei dir dazu gekommen?

Emilia: Ich war früher beim Stadttheater als Statistin und es hat mir total gut gefallen, wodurch ich dann auch Schauspielerin werden wollte. Später in der Schule habe ich dann mitbekommen, dass man hier das Schultheater anstelle eines zweiten Wahlpflichtfachs wählen kann und habe es dann natürlich getan. Es gefällt mir sehr gut und in der Zukunft will dann auch weiterhin etwas mit Theater machen.

Insider: Also in diese Berufsrichtung dann?

Emilia: Entweder im Theater oder im Film, wo genau muss ich quasi noch herausfinden.

Insider: Was ist deine Rolle?

Emilia: Ich bin auch ein Räuber, und zwar Razmann. Ich gehöre eher zu Spiegelbergs Seite und wir sind sozusagen Besties. Ich bin eigentlich ein Mittelpol zwischen ihm und dem Hauptmann, aber neige mich eher auf die Seite von Spiegelberg, gegen Ende jedoch auf die des Hauptmanns.

Insider: Und gefällt sie dir?

Emilia: Ja, sie war mein zweiter Wunsch. Ursprünglich wollte ich ein Diener werden, weil ich die zwei Rollen cool und interessant fand, da sie zwei Gegensätze darstellen. Dann kam ich zu Razmann und bin mittlerweile sehr zufrieden. Vor allem jetzt, nachdem wir damit geübt haben, fand ich es gut diese Rolle bekommen zu haben.

Insider: Wer ist denn so im Allgemeinen dein Lieblingscharakter?

Emilia: Also nachdem wir geübt haben, Razmann oder Spiegelberg. Ich finde Spiegelberg cool, weil es manchmal irgendwie ganz lustig ist, wie sie immer so ein bisschen gegen den Hauptmann ist. Die Sachen, die mein Charakter macht finde ich aber auch cool.

Wenn ich mir im Nachhinein aber noch einmal eine Rolle aussuchen könnte, würde ich Spiegelberg nehmen.

Wenn ihr Lust bekommen habt, Batu, Leonie und Emilia live und in Farbe auf der Bühne zu erleben, die Theatergruppe der FOSBOS Ingolstadt führt ihre Version von Friedrich Schillers „Die Räuber“ am 15. und 16. Mai im Schanzer Haus auf. Beginn ist jeweils um 20 Uhr, der Eintritt ist frei.

Das Interview führten Valeria Schönknecht und Eddie Kreutzer.

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