Ein Wintermärchen für die Seele: Drei Haselnüsse für Aschenbrödel
Wenn die Luft kälter und die Tage kürzer werden, beginnt für mich die Zeit der Märchen. Unweigerlich denke ich dabei an „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“, eine zeitlose Verfilmung der Geschichten von Božena Němcová und der Gebrüder Grimm. Seit ihrer Erstausstrahlung 1973 ist die deutsch-tschechische Koproduktion von Václav Vorlíček ein fester Bestandteil der Vorweihnachtszeit und hat sich längst als Kultklassiker etabliert.
Die Handlung erzählt die bekannte Geschichte von Aschenbrödel, die nach dem Tod ihres Vaters bei ihrer tyrannischen Stiefmutter und deren eifersüchtiger Tochter lebt. Während sie als Magd allerlei mühsame Aufgaben erledigen muss, findet sie Trost in Ausritten auf ihrem treuen Pferd Nikolaus. Bei einem dieser Ausflüge begegnet sie dem Prinzen, der – genau wie sie – seiner Rolle und den damit verbundenen Erwartungen zu entfliehen sucht. Schon bald gelangen drei magische Haselnüsse in ihren Besitz, die ihr Wünsche erfüllen und sie auf ihrem Weg zu einem selbstbestimmten Leben unterstützen.
Trotz aller Intrigen ihrer Stiefmutter gelingt es Aschenbrödel, auf den königlichen Ball zu gelangen, wo der Prinz sich in die geheimnisvolle Fremde verliebt. Doch bevor ihre wahre Identität enthüllt wird, flieht sie und hinterlässt nur einen verlorenen Schuh – den Schlüssel zu ihrer Auffindung. Was folgt, ist eine romantische Suche quer durchs Königreich, bei der der Prinz seine Auserwählte schließlich wiederfindet.
Besonders hervorzuheben ist die Figur der Aschenbrödel, die sich deutlich von der typischen Märchenprinzessin abhebt. Statt passiv auf Rettung zu warten, nimmt sie ihr Schicksal selbst in die Hand. Sie ist mutig, klug und scheut sich nicht, dem Prinzen die Stirn zu bieten – sei es mit einem geworfenen Schneeball oder als verkleideter Jäger in einem Schießduell. Libuše Šafránková verkörpert die Rolle mit einer erfrischenden Mischung aus Charme, Witz und Stärke, die sie zu einer unvergesslichen Heldin macht.
Neben der starken Protagonistin ist es vor allem die romantische Winteratmosphäre, die den Film so besonders macht. Schlittenfahrten durch verschneite Landschaften, zauberhafte Schlösser, frostige Wälder und funkelnde Schneefelder schaffen eine magische Kulisse, die perfekt zur weihnachtlichen Stimmung passt. Diese Bilder werden untermalt von Karel Svobodas einprägsamer Filmmusik, die schon mit den ersten Tönen Nostalgie und Wärme auslöst.
Und genau diese Nostalgie ist es, die „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“ zu einem unverzichtbaren Bestandteil der Weihnachtszeit macht. Für viele, mich eingeschlossen, weckt der Film Erinnerungen an Kindheitstage – sei es an Nachmittage auf einem Schaukelpferd oder an das Summen der ikonischen Melodie.
„Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“ ist mehr als nur ein Märchen – es ist ein generationsübergreifender Klassiker, der Jahr für Jahr Winterabende verzaubert und in keinem weihnachtlichen Fernsehprogramm fehlen darf.
Ein Text von Bernadette Doley
Bild: Produkt von KI