Leben

Weihnachtstraum

I´m dreaming of a white christmas

just like the ones I used to know …

Ich träume von weißen Weihnachten,

genau so, wie ich es kenne:

Mit einem riesigen Weihnachtsbaum,

an den ich hübsche Kugeln hänge;

davon, einen Schneemann zu bauen, mit einer Möhre als Nase,

Hut auf dem Kopf und an den Seiten die Arme.

Dann flücht ich ins Warme und trinke Kakao,

ich backe Plätzchen und schaue hinaus

ins Schneegestöber und sehe die Flocken fallen, wie kleine Lichter.

Seh Kinder auf der Eislaufbahn und andere Schlitten fahren;

und es fühlt sich gut an, warm, geborgen und vertraut.

Und dann wach ich auf.

Ich steh auf, frühstücke und sitze im Bus,

und wenn der triste Alltag an mir so vorüberzieht,

dann merke ich, wie meine Gedankenwelt flieht ins unbekannte Nichts, und ich träum …

Ich träume von einem großen Weihnachtsfest

mit Familie, Onkel, Tante und andere mehr oder minder bekannte Verwandte,

genau so, wie ich es kannte:

Schlendern übern Weihnachtsmarkt,

ein Glühwein in der Hand

und so banal es klingen mag,

ich freu mich sogar über den Adventsgesang.

Doch so wie es scheint wird dieser Traum dieses Jahr nicht wahr.

Denn anstatt uns Schulter an Schulter in Kirchen zu drängen

und den Klängen einer Aerosolattacke zu lauschen,

müssen wir uns dieses Jahr zusammenraufen,

damit es nicht heißt:

„In der heiligen Nacht wurde uns eine dritte Welle gebracht.“

So heißt es nun: großer Weihnachtsmarkt und Familienessen

können wir dieses Jahr vergessen.

Doch das Tragen von Mundnasenschutz,

das Zurücktreten und Abstand Halten,

Kommunikation nur noch mit 40% Mimik,

und Klassenzimmer, die erkalten,

all das hat einen Nutzen.

Denn die ganzen Maßnahmen,

ob wir sie nun befürworten oder dagegen protestieren,

sie dienen dazu, dass wir einander und unsere Liebsten nicht verlieren.

Also nimmt man das in Kauf und die Welt wird langsam still.

Kein Schneegestöber mehr, das die Welt durcheinanderbringen will.

Nun müssen wir ruhig bleiben und klar denken,

um die Zahlen in die richtige Richtung zu lenken.

Und wenn sich dann der Tag zum Ende neigt

und sich Gähnen an Gähnen reiht,

dann schließ ich meine Augen und ich träum …

Ich träume von einem Raum,

und in meinem Traum ist dort ein großer Tisch und ein Kamin.

Überall kann man Lichter sehen,

denn es ist festlich geschmückt

in Rot, Gold und Grün.

Neben dem knisternden Feuer kann man einen riesigen Tannenbaum sehen,

unter dem viele Geschenke stehen.

Keins davon bleibt dieses Jahr verpackt

und um den Tisch herum bleibt kein Platz leer.

So seh ich Familie, Onkel, Tante und andere mehr oder minder bekannte Verwandte.

Und ich fühl mich geborgen und ohne Sorgen

und spüre Lachen, Leben und Freude,

und keine Reue über das ruhige Weihnachten im letzten Jahr,

denn ich weiß, es ist nicht schwer

und vor allem war es das wert.

Denn was ich mir wünsche, noch mehr als alles andere,

ist, dass sie da sind, wenn ich sie brauche.

Text: Lea-Maxime Berthold, Teilnehmerin des Wahlkurses Poetry Slam 2020/21

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