LGBTQ+ an Schulen
Die LGBTQ+ – Community ist eine Gemeinschaft, in welcher alle Mitglieder eine andere Sexualität und/oder Geschlechtsidentität besitzen als die Heteronormativität. Dies wird auch sofort klar, wenn man nur den Namen der Community einmal genauer betrachtet. Die Abkürzung kommt nämlich aus dem Englischen und steht für „Lesbian Gay Bisexual Transgender Queer +“. Dabei ist sie manchmal länger (Bsp.: LGBTQIA+) oder kürzer (Bsp.: LGBT), je nachdem, bei welchem Ereignis sie verwendet wird. In den 90er Jahren wurde die Abkürzung „LGBT“ in den internationalen Sprachgebrauch aufgenommen und löste den verbreiteten und nicht akkuraten Begriff „Gay Community“ endgültig ab. 2016 wurde die erweiterte Form „LGBTQ+“ als bevorzugte Bezeichnung für die Gemeinschaft bekannt gegeben.
Die Community fungiert als Unterstützer für alle Geschlechtsidentitäten und Sexualitäten, die nicht der „eigentlichen Norm“ entsprechen. Dabei motiviert sie vor allem zu Respekt und Toleranz untereinander sowie zu Selbstliebe.
Wenn man an die LGBTQ+ – Community denkt, kommt einem sofort das Bild einer Regenbogenflagge in den Sinn. Die Regenbogenflagge ist sowohl Sinnbild für LGBTQ+, doch viel wichtiger ist die Farbkombination als positives Zeichen für die Homosexualität zu verstehen. Dabei steht das Rot für Leben, Orange für Heilung, Gelb für die Sonne, Grün für die Natur, Blau für Harmonie und Lila für Spiritualität. Somit ist jede Flagge als ein positives Zeichen für die verschiedenen Gruppierungen der Community zu sehen und wird von Menschen beispielsweise auf der Pride mit Stolz getragen.
Das „+“ steht für…
Asexuelle: Menschen, die keinen Drang zu sexuellen Handlungen verspüren.
Aromantische: Menschen, die kein romantisches Interesse besitzen.
Demisexuelle: Menschen, die ein sexuelles Verlangen erst verspüren, wenn sie mit der Person vertraut sind und eine emotionale Bindung aufgebaut haben.
Pansexuelle: Menschen, die Gefühle und/oder ein sexuelles Verlangen gegenüber einer anderen Person unabhängig des Geschlechts empfinden.
Intersexuelle:Menschen, die biologisch gesehen sowohl männliche als auch weibliche Geschlechtsorgane aufweisen sowie Abweichungen in ihren Geschlechtschromosomen besitzen.
Non- Binary: Menschen, die sich selbst weder als Mann oder Frau betrachten.
Und viele Weitere…
LGBTQ+ an Schulen – ein Vergleich von vier Ländern
Deutschland
Deutschland ist recht fortgeschritten, was Toleranz gegenüber Homosexualität angeht. Seit 2017 sind gleichgeschlechtliche Ehen erlaubt und Deutschland hat offiziell den drittgrößten Anteil an LGBTQ+ Mitgliedern in Europa. Knapp mehr als die Hälfte aller deutschen Lehrer und Schüler sind der Meinung, dass Homosexualität mit Heterosexualität gleichgesetzt werden sollte, und nur wenige würden eine Freundschaft zu einem Mitglied der LGBTQ+ Community aufgrund der sexuellen Ausrichtung beenden.
Jedoch sind lesbische Mitschüler generell eher toleriert als schwule Mitschüler. In Deutschland gibt es außerdem das Projekt „diversity@school“. Dies ist eine Gruppe von jugendlichen Mitgliedern der Community, die ehrenamtlich Workshops an Schulen, Jugendzentren, Universitäten und Vereinen durchführen. In diesen Workshops klären sie über sexuelle Orientierungen auf. Jedoch glaubt nur die Minderheit, dass über andere Sexualitäten in Schulen gelehrt werden sollte und dass ihre Eltern sie als LGBTQ+ Mitglied akzeptieren würden.
Polen
Für nicht-Heterosexuelle Schüler gehören Mobbing und Drohungen zum Alltag. In dem Land wird das Thema Homosexualität weder im Unterricht, bzw. Lehrplan, noch daheim thematisiert. Die junge LGBTQ-Community fordert außerdem, das Thema Homosexualität in Zukunft in den Unterricht miteinzubeziehen, unter anderem in Fächern wie Biologie, Soziologie und Sozialkunde.
Spanien
Auch in Spanien ist Homosexualität nicht im Lehrplan thematisiert. Es gibt die Forderung zur Ergreifung pädagogischer Maßnahmen, um vor allem Lehrern, Erziehern und allgemein Bezugspersonen die negativen Vorurteile zu nehmen, die sie ja schlussendlich auf ihre Schützlinge übertragen.
Großbritannien
In Großbritannien sind die Mobbing-Fälle auf LGBTQ-Mitglieder in Schulen im letzten Jahrzehnt um ein Drittel gefallen. LGBTQ-Community außerhalb der Schule im Gegensatz zu den anderen Ländern besonders stark vertreten. Standards setzen fest, dass jeder Lehrende Rat geben soll über Beziehungen und Sex.
von Janine Wildgrube
Literatur:
Kristoff De Witte, Oliver Holz, Lotte Geunis (eds.); Somewhere over the rainbow – Discussions on homosexuality in education across Europe; 2018
https://diversity-muenchen.de/beratung-aufklaerung/diversityschool/